Mittlerweile kann unsere Gruppe auf eine mehrjährige Geschichte zurückblicken. In dieser vergangenen Zeit entwickelten wir uns von einem Fanclub – aus einer Handvoll Freunden – zu einer Gruppe, die ein fester Bestandteil der Südkurve ist. Das Ziel war es, sich außerhalb der vorhandenen Gruppen einen Platz in der Südkurve zu erarbeiten, ohne jedoch in Konkurrenz zu ihnen stehen zu wollen, sondern vielmehr in Zusammenarbeit mit den anderen Gruppen einen engagierten Teil der Südkurve darzustellen. Im Winter 2008 war der Beginn unserer Gruppe RED FANATIC MÜNCHEN – zunächst als eingetragener Fanclub beim FC Bayern München, welcher sich im Laufe der Jahre zu dem entwickeln sollte, was RFM aktuell darstellt.
Wichtig war es zunächst bei Heimspielen einen festen Platz zu haben, an dem man bei jeder Begegnung anzutreffen ist. Anfangs war unser Platz in der Südkurve im oberen Bereich des Mittelblockes 112/113. Diese Entscheidung lag auch an den engen Kontakten zum Club Nr. 12, der uns auf der einen Seite anfangs Unterstützung entgegenbrachte und in dem wir uns selbst auf der anderen Seite auch aktiv engagierten. Einige Monate war dieser Standort in der Kurve der geeignete Platz für uns, um die Mannschaft lautstark zu unterstützen. An oberster Stelle stand es natürlich, sofern möglich, immer Präsenz für unseren Verein zu zeigen. Von Anfang an waren wir bei allen Spielen der Profis und auch vielen Begegnungen der Amateure anwesend und machten uns durch Kontinuität einen Namen. Freundschaftliche Aktivitäten der Gruppe – auch außerhalb des Stadions – wurden schnell zur Gewohnheit und man verbrachte über die 90 Minuten hinaus viel Zeit gemeinsam.
Leider musste auch unsere Gruppe einen bitteren Rückschlag hinnehmen. Grundlegende Diskussionen innerhalb der Gruppe führten dazu, dass einige Mitglieder, die teils auch wichtige Stützen waren, die Gruppe verließen. Diesen Tiefpunkt als einen gewöhnlichen Umbruch zu bezeichnen, wäre eindeutig zu harmlos formuliert. Aus Sicht von vielen Leuten stand die Gruppe zu diesem Zeitpunkt vor dem Ende. Der Freundeskreis engagierter Bayernfans, der einige Monate zuvor die Gruppe ins Leben gerufen hatte und im Laufe der Zeit mit viel Einsatz vorangebracht hatte, war nicht mehr vorhanden. Dies war ohne Zweifel ein sehr schwieriger Moment in unserer Geschichte und maßgeblich entscheidend für die weitere Entwicklung. Doch auch dieser bittere Tiefpunkt wurde überwunden.
Zur Saison 2010/2011 wurde RFM mit jungen motivierten Leuten strukturell neu aufgebaut, nachdem der frühere Kern der Gruppe nicht mehr vorhanden war. Noch heute ist ein Großteil dieser Leute ein wichtiger Teil und trägt die Verantwortung für die Aktivitäten der Gruppe. Also war dieser Neuaufbau – rückblickend betrachtet – auch eine Chance zu einer strukturellen Neuorientierung und letztendlich der Ursprung für die gute Entwicklung der Gruppe der folgenden Jahre. In diese Zeit des Umbruchs fielen einige Veränderungen, die auch heute noch die Gruppe und das Auftreten der Gruppe beeinflussen. So hatte man durch den Standortwechsel in das Zentrum des Mittelblocks 112/113 größere Entfaltungsmöglichkeiten, was den Materialeinsatz betraf. Diese neuen Umstände veränderten den Stadionauftritt unserer Gruppe insofern, dass wir begannen eigene Fahnen und Doppelhalter zu verwenden. Außerdem tat der jugendliche Einfluss sein weiteres und Red Fanatic konnte man immer häufiger im Stadtbild Münchens durch Aufkleber oder Graffitis wahrnehmen.
Anfang des Jahres 2011 entstanden auch erste Kontakte unserer Gruppe nach Bochum, die sich im Laufe der Monate und Jahre immer weiter festigten. Die zunächst vereinzelten gegenseitigen Spielbesuche fügten sich fast schon selbstverständlich in unsere Gruppenaktivitäten ein und sind mittlerweile für Einige von uns ein wichtiger Bestandteil unseres Fandaseins. Besonders wichtig ist auch, dass diese Freundschaft nicht in irgendeiner Weise oberflächlich stattfindet, sondern aktiv gelebt wird. Die enge Verbindung zur Bochumer Fanszene konnte auch über die Jahre hinweg beibehalten und an die neuen Mitglieder unserer Gruppe und darüber hinaus weitergetragen werden. Eine Freundschaft wie diese geht in jedem Fall über 90 Minuten Fußball hinaus!
Im Laufe der Zeit gehörten kleinere Veränderungen innerhalb der Gruppe natürlich auch dazu. So schlossen sich uns neue engagierte Leute an, die in unserer Gruppe freundschaftlich aufgenommen wurden und andere verließen die Gruppe und gingen ihren eigenen Weg. Auch was den Standort bei Heimspielen anging, fand im Herbst 2013 noch eine maßgebliche Veränderung statt. Seitdem standen wir direkt hinter unserer Zaunfahne rechts unten in Block 113. An diesem Platz konnten wir uns auf jeden Fall optisch besser entfalten und durch einen konstanten Materialeinsatz unseren Teil für ein ordentliches Erscheinungsbild der Südkurve beitragen. Zudem hängen wir bekanntlich seit dieser Saison eine Fahne zu Ehren unserer Stadionverbotler auf, da auch wir von derartigen, verhassten Maßnahmen nicht verschont blieben.
Zu Beginn der Rückrunde der Saison 2016/17 beginnt für unsere Gruppe ein neues Kapitel. Wir werden erneut unseren Standort wechseln. Nachdem das Inferno Bavaria im Sommer 2016 leider dessen Auflösung bekannt gab, werden wir versuchen an ihrem ehemaligen Standort, dem Bereich links der Schickeria, die dort entstandene Lücke zu füllen.
Im Mittelpunkt und an erster Stelle stehen dabei weiterhin unmissverständlich der Verein und die Unterstützung der Mannschaft und keinesfalls eine Selbstdarstellung unserer Gruppe. In jedem Fall sehen wir uns als einen Bestandteil der Südkurve, weshalb wir stets in engem Kontakt und in Absprache mit anderen Gruppen und Personen stehen müssen. Nichtsdestotrotz verfolgen wir – in unseren Entscheidungen und unserem Auftreten – teilweise auch völlig unabhängig unsere Vorstellungen, ohne uns von der übrigen Kurve zu distanzieren. Für einen souveränen Auftritt der Kurve braucht es schlichtweg ein geordnetes Zusammenspiel aller Beteiligten. Zu nennen ist hierbei vor allem das sehr enge und freundschaftliche Verhältnis zur Schickeria München, die uns auf unserem bisherigen Weg viel Rückhalt und Unterstützung entgegengebracht hat. Wobei das gute Verhältnis zu den anderen Gruppen, von dem alle Beteiligten und hauptsächlich die Südkurve profitieren, nicht außen vorgelassen werden darf. Vor allem die turbulente und nicht ganz einfache Zeit in der jüngeren Vergangenheit hat gezeigt, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten und gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten.
Gegenwärtig sehen wir uns – natürlich neben der Unterstützung unserer Mannschaft – in der Pflicht, uns zu fanpolitischen Themen zu äußern und auf vorhandene Probleme hinzuweisen. Damit meinen wir nicht, jede Woche zu rein politischen Diskussionen einen Beitrag durch ein Spruchband oder eine Stellungnahme abzugeben, sondern in erster Linie unseren Ausdruck der strikten Ablehnung von repressiven Maßnahmen gegenüber Fußballfans. Daher haben wir uns natürlich mehrfach gegen Stadionverbote oder eine inflationäre Entwicklung der Eintrittskartenpreise ausgesprochen. Aus unserer Sicht ist es einfach Bestandteil eines aktiven Fandaseins, Missstände nicht stillschweigend hinzunehmen, sondern auf diese aufmerksam zu machen und Probleme an die Öffentlichkeit zu tragen.
So können wir mit Stolz auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zurückblicken. Ohne unseren Mittelpunkt, den FC Bayern München, in den Hintergrund stellen zu wollen wird einem dabei die Bedeutung ideeller und persönlicher Vorstellungen bewusst. Man sollte niemals die Werte einer Gruppe, in die man viel investiert vergessen. Für was die Gruppe einsteht und was ihre Wurzeln sind sollte sich jeder stets vor Augen führen. Respekt, Zusammenhalt und Freundschaft sind der Kern einer intakten Gruppengemeinschaft.
Das alles haben wir über die Jahre gelernt und das macht uns als Gruppe neben der Hingabe für unseren Verein und unsere Stadt aus.
Wir sind RED FANATIC MÜNCHEN – Seit 2008!